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Vom richtigen Atmen: Mund zu!

Kaum etwas hat mein Leben in den letzten knapp 50 Jahren so beeinflusst, wie die Umstellung meiner Atmung. Und diese Umstellung war nicht kompliziert, sie war beinahe zu simpel, um wahr zu sein und lautet schlicht:

Mund zu!

Genau genommen ist das ein total alter Hut. Die positiven Effekte der bewussten Atmung im Allgemeinen und der Nasenatmung im Speziellen sind längst bekannt und wissenschaftlich belegt. Hier eine winzige Auswahl an Forschungsergebnissen (externe Links):

 

Für mich war es dennoch wie eine Erleuchtung!

nasenatmung 1

Was war geschehen?

Im Rahmen meiner Ausbildung zum QiGong-Trainer habe ich mich natürlich auch sehr intensiv mit der Atmung und den wunderbaren unterschiedlichen Atemtechniken auseinandergesetzt. Die einfachste und folgenreichste Form der Umstellung meiner Atmung war von der Mundatmung zur Nasenatmung.

Für mich war die Atmung immer ein gänzlich unterbewusster Prozess, man atmet halt. Wie war mir egal und ich hatte auch nie die Vorstellung, dass bewusstes Atmen und Atemtechniken einen so radikalen Einfluss auf meinen Körper haben. So litt ich halt unter den gängigen westlichen Krankheiten wie chronischem Asthma, Allergien, erhöhtem Blutdruck, Gewicht an der Grenze zum Übergewicht usw.; denn ich hatte mein ganzes Leben lang Luft geholt, aber nicht wirklich geatmet.

Wo will ich noch hin?

Es kommt dann natürlich der Punkt, an dem man sich fragt, wo will ich noch hin im Leben, wenn ich jetzt mit Anfang/Mitte 40 schon solche Probleme habe? Diese werden mit zunehmendem Alter nicht weniger. Ich sollte mich irren.
Alles begann mit dem Bestseller Breath von James Nestor (*), worin er sehr genau seine eigenen persönlichen Erfahrungen mit einzelnen Atemtechniken schildert. Ich ließ mich darauf ein und folgte ihm. Ich hörte auf, durch den Mund zu atmen und begann ausschließlich durch die Nase zu atmen. IMMER! Ich probierte weitere Atemtechniken aus, beispielsweise die Techniken von Wim Hof oder Scott Schwenk. Beides wunderbare Lehrer, die mit ihren Atemtechniken die wahren Wunder des menschlichen Körpers offenbaren. Ich werde in einem späteren Beitrag auf diese Techniken eingehen. Aber diese ganz schlichte Umstellung von Mund- auf Nasenatmung war der Beginn von etwas ganz Großem für mich; dennoch:

Der Anfang war schwer

Was soll ich sagen, der Anfang fiel mir nicht leicht. Mein Körper musste sich erst daran gewöhnen, ausschließlich durch die Nase zu atmen. Zunächst hatte ich das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen. Ich saß auf dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit, mein Körper pumpte und schrie: Mach den Mund auf, um zu atmen, aber ich hielt ihn geschlossen und atmete weiter durch die Nase. Nur wenn ich unter starken Stress geriet, merkte ich plötzlich, wie meine Atmung ganz langsam und heimlich wieder zur flachen Mundatmung zurückkehrte und der Sympathikus – unser Stressmodus – triumphierte, bis ich mich selbst ertappte und zur Nasenatmung zurückkehrte.

Erste positive Effekte

Die ersten positiven Effekte der Nasenatmung setzten kurzfristig (nach wenigen Tagen) ein. Zunächst einmal atmete ich tiefer und länger, da der Widerstand beim Einatmen durch die Nase den Atemprozess schlichtweg verlängert. Dies wiederum aktiviert den parasympathischen Teil unseres Nervensystems (siehe Forschungsergebnisse oben), unseren Entspannungsmodus, weil dessen Rezeptoren/Nerven vorwiegend im unteren Teil der Lunge zu finden sind. Kurzum: Ich war dauerhaft entspannter. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, ständig unter Druck zu stehen, weil meine Atmung durch die Nasenatmung langsamer und tiefer war. Das hat mir wiederum bei meiner Arbeit sehr geholfen; denn ich war leistungsfähiger und war zudem im Straßenverkehr ruhiger und aufmerksamer, ohne aber an Geschwindigkeit einzubüßen; im Gegenteil, ich hatte plötzlich noch mehr Reserven. Wie konnte das sein? Ich atmete langsamer und damit weniger und war leistungsfähiger und ruhiger? Des Rätsels Lösung heißt u.a.

Stickstoffmonowas?

Stickstoffmonoxid! Aha! Beim Einatmen durch die Nase wird in den Nasennebenhöhlen Stickstoffmonoxid produziert und mit in die Lungen transportiert. Stickstoffmonodings sorgt dafür, dass die Blutgefäße geweitet werden und damit über das Mehr an Blut ganz einfach mehr Sauerstoff zu den Zellen transportiert werden kann, wodurch unser Körper besser versorgt wird. Diesen Vorteil haben wir bei der Mundatmung schlichtweg nicht.

Das langsamere Atmen durch die Nase sorgt zudem dafür, dass die Luft länger in der Lunge bleibt und die Lunge mehr Zeit, damit zu arbeiten, was ebenfalls zu einer verbesserten Aufnahme von Sauerstoff führt. Die Lunge als Muskel wird ebenfalls gestärkt, da sie sich mehr anstrengen muss, die Luft über den Widerstand der Nase einzuziehen. Die Nasenatmung hat also einen radikal positiven Einfluss auf unserem gesamten Körper und seine Prozesse. Aber es wird noch besser:

Langfristige Effekte: Nie wieder schnarchen!

Eines Morgens, nachdem ich bereits mehrere Wochen auf die Nasenatmung umgestiegen war, sagte meine Frau am Frühstückstisch: „Sage mal, hast du etwas geändert? Du schnarchst nicht mehr!“ BAM! Ich war baff.
Wenn man tagsüber den ganzen Tag durch die Nase atmet, stellt der Körper dies mit der Zeit auch nachts um und atmet auch nachts durch die Nase. Mit der Nase kann man schlichtweg jedoch nicht schnarchen. Geht einfach nicht.
Ich hatte bereits festgestellt, dass ich morgens ausgeschlafener war und mit teilweise weniger Schlaf auskam. Hieran war u.a. auch bestimmt wieder Monostickdings beteiligt.

Langfristige Effekte: Kein Asthma, keine Allergien mehr?

Ich will mich hier nicht hinstellen und sagen, seitdem ich auf die Nasenatmung umgestellt habe, habe ich kein Asthma mehr, das mich vorher mein Leben lang begleitet und geplagt hat. ABER: Ich muss seitdem keine Medikamente mehr nehmen. Meine Pulverinhalatoren, mein Notfallspray habe ich seit der Umstellung seit mittlerweile vielen Monaten kein einziges Mal mehr benutzen müssen. Es ist nicht mehr nötig.

Das liegt aber sich auch an einem Mix aus Maßnahmen, bestehend aus Nasenatmung, Qigong und Bewegung. In jungen Jahren hat mir ausschließlich Akupunktur gegen meinen starken Heuschnupfen geholfen und leider erst in späten Jahren – heute – weiß ich, dass Akupunktur und Qigong in der traditionellen chinesischen Medizin zusammengehören und Qigong die gleichen Effekte wie Akupunktur hat und diese sich sogar gegenseitig noch verstärken.

Es wundert mich daher nicht, dass ich heute – auch wegen des Praktizierens von Qigong – nicht mehr unter Heuschnupfen leide, wofür ich unendlich dankbar bin. Auch hier bin ich nicht mehr auf Antihistaminika angewiesen. Ich fahre mit dem Fahrrad an hohen Gräserwiesen vorbei, atme tief durch die Nase ein und lächle, freue mich und bin dankbar!

Es ist nie zu spät!

Kurzum: Es ist nie zu spät, mit kleinen Stellschrauben alles radikal zu ändern, ohne dabei das Rad neu zu erfinden! Man muss das Wunderbare nur zulassen können.

Falls Du Dich auch auf eine solche Reise begeben möchtest, freue ich mich sehr auf Dich, wenn Du in einem meiner QiGong Kurse teilnehmen möchtest oder Dir meine Beiträge helfen sollten.

 

Disclaimer/Haftungsausschluss: Die auf www.ok-qigong.de behandelten Themen basieren auf persönlichen Erfahrungen. Die Inhalte dieser Seite stellen in keiner Weise eine Therapieempfehlung oder einen Ersatz für ärztliche Beratung oder Behandlung dar. Bei Fragen rund um ihre Gesundheit oder zu den hier aufgeführten Erfahrungsberichten wenden sie sich bitte immer an ihren behandelnden Arzt oder Therapeuten.

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